

Nach 17 Jahren als Präsident des Schützenkreises Lübbecke gibt Karl-Heinz Bollmeier am Freitagabend seinen Abschied. Kurz zuvor berichtet er über seine Erlebnisse und sagt, was für ihn immer wichtig war.
Ein Schütze mit Leib und Seele sagt Tschüss
Stemwede/Lübbecker Land. Kompetent, kontaktfreudig, teamfähig, zuverlässig – einfach ein Typ, den man gerne an der Spitze seines Vereins oder Verbands sieht. 17 Jahre lang hat Karl-Heinz Bollmeier den Schützenkreis Lübbecke mit seinen 37 Vereinen und fast 5.000 Mitgliedern geführt. Am heutigen Freitag, 10. Januar, geht nun die Ära zu Ende. Der langjährige Präsident des Schützenkreises wird bei der Jahresdelegiertentagung des Kreisverbandes nicht mehr antreten. „Ich feiere in diesem Jahr meinen 70. Geburtstag und möchte das Amt in jüngere Hände legen“, sagt er.
Aufgewachsen ist der 69-Jährige in Isenstedt. Nach einer Ausbildung zum Maschinenschlosser ging er zur Polizei. „Ich wollte eigentlich immer zur Polizei. Doch mein Vater riet mir, erst einmal etwas Vernünftiges zu lernen.“ Nach der dreieinhalbjährigen Ausbildung an der Polizeischule in Stukenbrock und Stationen in Selm, Bonn, Bielefeld und Minden war er 22 Jahre lang in Espelkamp tätig, bevor er bis zu seiner Pensionierung als Bezirksbeamter in Rahden tätig war.
Inzwischen wohnt und lebt Karl-Heinz Bollmeier mit seiner Familie in Oppenwehe. Hier trat er dem Schützenverein bei und war auch in etlichen anderen örtlichen Vereinen aktiv. Doch vor allem das Schützenwesen hatte es ihm angetan. Er war 1981/82 Jungschützenkönig, 1986/87 Schützenkönig und drei Jahrzehnte im Vorstand tätig und darüber hinaus lange Jahre Geschäftsführer des Stemweder-Berg-Schützenverbands.
„Wir haben immer gut zusammengearbeitet“
Seine Kompetenz und Verlässlichkeit hatte sich längst über die Gemeindegrenzen hinaus herumgesprochen. 1990 wurde er zum stellvertretenden Geschäftsführer und 1998 zum Geschäftsführer des Schützenkreises Lübbecke gewählt. 2008 erfolgte dann die Wahl zum Präsidenten als Nachfolger von Herbert Reese (Gehlenbeck). „Vier Präsidenten in 60 Jahren spricht für die Kontinuität“, unterstreicht Nollmeier.
„Das Amt hat mir immer viel Spaß bereitet. Im Vorstand haben wir immer gut zusammen gearbeitet und alle Vorstandsmitglieder haben immer die gemeinsam getroffenen Entscheidungen mitgetragen“, erzählt Karl-Heinz Bollmeier. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit musste entschieden, wo nach der damaligen Schließung des Hotels Bohne in Rahden, heute als „Haus Bohne“ wieder am Netz, in Zukunft die beiden großen Kreiskönigsbälle gefeiert werden sollen. Es sei gar nicht so einfach gewesen, einen entsprechenden Festsaal zu finden. Immerhin müssen bei den Kreis-Königsbällen bis zu 1.000 Gäste Platz finden und auch bewirtet werden. Mit „Meiers Deele“ in Oppenwehe wurde schließlich die entsprechend Location gefunden.
Gerade die Vorbereitung und Organisation von Versammlungen und Veranstaltungen habe immer Spaß bereitet, erzählt Karl-Heinz Bollmeier. Legendär und immer ein Höhepunkt der Kreiskönigsbälle waren seine Ansprachen, wenn er den neuen Kreiskönig verkündet. Dabei hat der Schützen-Präsident im Vorfeld immer umfangreiche Recherchearbeit geleistet, sich über Beruf, Hobbys und sonstige Vorlieben und Eigenarten der fünf Erstplatzierten erkundigt, um die Siegerehrung besonders spannend zu gestalten.
Vertrauen zu den Kollegen im Vorstand
Daneben hat er den Schützenkreis auf Bezirks- und Landesebene repräsentiert und sich im Inneren als Moderator bewährt. Dabei muss man manches Mal auch klare Kante zeigen, weiß er. Dabei macht man sich nicht immer nur Freunde.
Karl-Heinz Bollmeier ist aber ganz und gar nicht der Typ, der stets und überall das Heft fest in seinen Händen halten muss, ganz nach dem Motto „Kein Feier ohne (Boll-)Meier“. Er vertraut seinen Vorstandskollegen und -kolleginnen. So hat er als Präsident, der bei den Traditionsschützen zu Hause ist, den Bereich Sportschießen in die bewährten Hände von Sportwart Günter Sprado und dessen Stellvertreter Ralf Eikenhorst gelegt. In Oppenwehe ist er in vielen Vereinen aktiv. In der Mühlengruppe war er 30 Jahre lang Vorsitzender und zählt immer noch zu den Aktiven. Unverzichtbar ist er auch als Pressewart vieler örtlicher Vereine, deren Termine er der örtlichen Presse zukommen lässt.
„Ich will kein Klugscheißer sein“
Über das Schützenwesen hinaus hat sich Karl-Heinz Bollmeier in vielfältiger Weise engagiert. Vor allem dem Sport gehört sein Herz. Er hat in seiner Jugend beim ISC gekickt und es als Turner bis zur Vize-Westfalenmeisterschaft im Zwölfkampf gebracht. Von 1995 bis 2020 gehörte er als stellvertretender Vorsitzender dem Vorstand des Kreissportbundes an und gehörte Mitte der 1990-er Jahre zu den Initiatoren, die den Stadtsportverband in Espelkamp wieder neu gegründet haben.
Er weiß sein Amt in guten Händen. „Mit dem bisherigen Kreis-Geschäftsführer Axel Kröger, so er gewählt wird, haben wir einen guten Nachfolger, der sich in der Materie gut auskennt“, ist er überzeugt und zieht sich aus der Vorstandsarbeit zurück. „Da möchte ich nicht zwischenfunken. Ich will kein Klugscheißer sein“, betont er. Aber: „Wenn man mich anruft und um Rat nachfragt, bin ich gerne bereit zu helfen und zu unterstützen.“
Bereicht aus der NW - Klaus Fensing